Südtirol hat die höchste Hautkrebs-Quote in Europa. Frühzeitig erkannt, lässt sich die Erkrankung gut behandeln. Noch besser ist es allerdings, sich vor Hautkrebs zu schützen. Im Rahmen des Hautkrebsmonats Mai informiert die Südtiroler Krebshilfe, wie man sich vor Hautkrebs schützen kann.
Die Zahlen sind erschreckend: In Südtirol erkrankt einer von vier Menschen an Hautkrebs, europaweit ist es durchschnittlich eine von fünf Personen. Südtirol hat somit die höchste Hautkrebs-Quote in Europa, wobei damit nicht nur das maligne Tumor („schwarzer Hautkrebs“) mitgezählt wird, sondern auch das Basalzellkarzinom und das Plattenepithelkarzinom („weißer Hautkrebs“). Eine der Gründe ist dabei die hohe Sonnenbestrahlung Südtirols, seine hohe Lage sowie die Tatsache, dass die Südtiroler sich gerne im Freien aufhalten; vermutlich kommen noch einige genetische Faktoren mit hinzu. Sich ins Haus einsperren, ist aber kein Ausweg: „Wir müssen lernen, der Sonne intelligent und mit der gebotenen Vorsicht zu begegnen“, meint Professor Klaus Eisendle, Primar der akademischen Lehrabteilung für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am Krankenhaus Bozen. Der beste Schutz ist demnach, zwischen 11 und 15 Uhr die direkte Sonneneinstrahlung zu meiden, wobei auch im Schatten die schädlichen UV-Strahlen vorhanden sind: Eine Stunde im Schatten entspricht einer Viertelstunde unter der direkten Sonne. Sonnenschutzcreme, Sonnenbrille, langärmeliges T-Shirt und Sonnenhut, vor allem für Kinder oder Menschen mit Glatze, gehören daher unbedingt mit dazu. „Kinder sollten nie weniger als Lichtschutzfaktor 50 verwenden und am besten nicht nackt in die Sonne gehen“, empfiehlt Eisendle. Vor allem die Kleinen müssen unbedingt bestens geschützt werden – die heutige hohe Hautkrebsrate in Südtirol ist auch darauf zurückzuführen, dass die Generation der heute Dreißig- und Vierzigjährigen oft splitternackt und braun gebrannt im Schwimmbad herumgerannt ist. Und die genetischen Folgeschäden brauchen mindestens zwanzig bis dreißig Jahre, bis sie sich auswirken. Das Solarium ist dabei keine Alternative für Sonnenanbeter: „Der Solarienbesuch ist in der EU seit einigen Jahren für Menschen unter 18 Jahren sogar verboten. Im Solarium züchtet man sich den Krebs regelrecht heran“, so Klaus Eisendle. Im Rahmen des Hautkrebsmonats Mai – dem Aktionsmonat zur Sensibilisierung für die Volkskrankheit Hautkrebs – weist die Südtiroler Krebshilfe zudem auf die Vorsorgeuntersuchungen hin: Grundsätzlich sollte sich jeder ab 35 Jahren alle zwei Jahre von einem Hautarzt kontrollieren lassen. Zusätzlich ist die Selbstuntersuchung ein wirksames Mittel. Man sollte in regelmäßigen Abständen überprüfen, ob sich beispielsweise ein Leberfleck verändert hat.
Hilfreich bei der Früherkennung eines malignen Melanoms ist dabei die ABCD-Regel: A für Asymmetrie, B für Begrenzung, C für Color (Farbe), D für Durchmesser. Erweist sich ein Pigmentfleck als nicht gleichmäßig rund oder oval, hat er unregelmäßige Ränder oder mehrere Farben und ist er größer als 2 Millimeter, so sollte auf alle Fälle der Hautarzt aufgesucht werden. Ein malignes Melanom verhält sich deutlich anders als ein harmloser Leberfleck – jede Veränderung muss daher gut beobachtet werden. Auch Hautveränderungen, die jucken oder bluten, sowie rötliche Verfärbungen, die sich wie Sandpapier anfühlen, sollten untersucht werden. Sie könnten auf andere Hautkrebserkrankungen wie Basalzellkrebs/Stachelzellkrebs hinweisen. Nur der Besuch beim Hausarzt oder einem Dermatologen schafft hier Gewissheit und ist die einzige Möglichkeit, den Hautkrebs frühzeitig zu behandeln.
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