14.12.2018
Rückblick & Ausblick: Ein Jahr wie 25 Jahre Dachverband
Dachverband für Soziales und Gesundheit
Zurückblickend war das 25. Jahr des Dachverbandes ein ganz besonderes und zugleich ein ganz normales. Im Jubiläumsjahr des 25jährigen Bestehens als Dachorganisation brachten neue gesetzliche Vorgaben alle gehörig ins Schwitzen. Gleichzeitig ist der Dachverband weiter gewachsen und hat drei neue Mitgliedsorganisationen aufgenommen. Auch einige jahrelange Vorhaben und Gemeinschaftsprojekte konnten endlich realisiert werden.
Es gehört dazu, dass eine gemeinnützige Organisation wenigstens einmal im Jahr ihre Mitglieder zusammenruft, um über das Getätigte zu berichten und Geplantes zur Abstimmung zu bringen. In diesem Jahr hat der Dachverband für Soziales auch ein Vierteljahrhundert seines Bestehens gefeiert und bei der Feier im März deshalb etwas weiter ausgeholt. Zahlreiche Ehrengäste haben sich Zeit genommen, dabei zu sein, ihre Wünsche mit auf dem Weg zu geben und für die geleistete Arbeit des Dachverbandes und damit auch all seiner Mitgliedsorganisationen Danke zu sagen.
Jetzt geht das Jubiläumsjahr zu Ende und rückblickend lässt sich feststellen, dass es zahlreiche weitere besondere Momente gegeben hatte. Die arbeitsaufwändigsten kamen dabei von außen.
Im Mai trat die Europäische Datenschutzverordnung in Kraft – und damit eine Flut von Prozeduren, die auch die kleinsten Vereine beachten müssen. Das macht niemand gerne und zudem fallen zusätzliche Kosten für Arbeit, Experten und Logistik an, weil ja alles irgendwo auch nachweislich abzulegen ist. Mit einer Mustersammlung mit Anleitungen zum korrekten Umgang mit persönlichen Daten bei den gemeinnützigen Organisationen samt verschiedener Informations- und Beratungsangebote wurden konkrete Hilfestellungen geboten.
Aber auch Italien hat die Vereine heuer ins Schwitzen gebracht. Durch eine Reform wurde der ganze Dritte Sektor auf eine neue rechtliche Basis gestellt, wozu zwar noch zahlreiche Durchführungsbestimmungen ausständig sind, wohl aber feststeht, dass alle gemeinnützigen Organisationen, welche die festgelegten Begünstigungen nutzen wollen, eine ganze Reihe von Maßnahmen treffen müssen. Bei den kleineren reicht es, die Satzungen anzupassen – und auch den Namen, dem ein Akronym anzufügen ist. Wie alle anderen verpflichtet sie das neue gesetzgebende Dekret, mehr Transparenz als bisher zu gewährleisten, um jederzeit die korrekte Führung der Organisation bezeugen zu können. Die größeren Organisationen müssen - wo nicht bereits geschehen - zur Ordentlichen Buchhaltung wechseln, eine Bilanz nach definierten Vorgaben vorlegen, ein Aufsichtsorgan und wenigstens einen geprüften Revisor bestellen und auch die Berichte nach bestimmten Vorgaben machen, etwa als Sozialbilanz. Viele Mitgliedsorganisationen sind angesichts der vielen Unklarheiten sehr besorgt, etwas nicht richtig zu machen oder Fristen zu übersehen. Vom Dachverband wurden Informationen bereitgestellt, Fachveranstaltungen organisiert, Expertendienste und –gutachten vermittelt und die Abwicklung konkreter Verwaltungsdienste für weitere Organisationen übernommen.
Zeiten der Verunsicherungen zeigen aber auch auf, dass es besser ist die Herausforderungen als Gemeinschaft anzugehen. Die Südtiroler Vinzenzgemeinschaft, der Cannabis Social Club und der Verein Centaurus haben sich heuer neu dem Dachverband angeschlossen, und auch andere haben bereits den Antrag um Aufnahme gestellt. Sie können damit nicht einfach nur die Fachdienste des Dachverbandes in Anspruch nehmen, sondern vor allem aber auch an einer gemeinsamen und abgestimmten Arbeit für ein soziales Südtirol teilhaben. Über den Dachverband finden sie ein gut hörbares Sprachrohr für gemeinsame Werte und Anliegen. So wurden anlässlich der neuen Legislatur die wichtigsten gemeinsam vertretenen Positionen zusammengefasst und beim Landeshauptmann mit der Bitte um Berücksichtigung im künftigen Regierungsprogramm deponiert. Auf Zusammenarbeit baut auch ein 2018 entstandenes Projekt welches Studien, Forschungsergebnisse und Fachwissen der Organisationen zusammenbringen und besser auswerten soll. Dass schon lange nicht mehr an einem übergreifenden Sozialplan gearbeitet worden ist, und es nach Abschaffung des Landessozialbeirates auch keinen institutionsübergreifenden Tisch mehr gibt, wo die sozialgesellschaftlichen Entwicklungen reflektiert und Antworten im Netz aller Dienste gesucht werden, bringt zunehmend Unsicherheiten. Zusammen mit anderen großen Verbänden hat der Dachverband 2018 neue Initiativen gestartet, um wieder besser informiert zusammenarbeiten zu können und Visionen für die jeweiligen Organisationen entwickeln zu können. Die sozialen Herausforderungen sind im Wandel und auch der offensichtliche Wohlstand in Südtirol ist keine Gewähr für Wohlbefinden und soziale Gerechtigkeit.
Es geht aber auch ums Geld. Zum einen ist die Finanzierung des Dachverbandes selbst ein ständiger Kampf, wenngleich die zunehmende Komplexität der Vereinsführung den Bedarf einer professionellen Hilfestellung durch eine Dachorganisation immer deutlicher macht und durch Synergien auch große Kosten vermieden werden können. Aber immer noch muss von Jahr zu Jahr darum gebangt werden, ob die nötigen Beiträge gewährt, ob Konventionen für bestimmte Fachdienste (z.B. für die Begleitung aller Selbsthilfegruppen in Südtirol) umgesetzt und ob weitere finanzielle Unterstützungen durch andere Körperschaften gewährt werden. Der große Aufwand, jeweils bis zum Ende des Jahres darum bangen zu müssen, einmal mehr mit einem Minussaldo ins nächste Jahr wechseln zu müssen, lastet schwer und nimmt große Ressourcen, die eigentlich für andere Tätigkeiten gebraucht würden.
Das Arbeitsjahr 2018 war allerdings ein höchst problematisches Finanzjahr auch für alle Organisationen, die wieder um Landesbeiträge aus der Abteilung Gesundheit ansuchen wollten. Zum einen führte eine Überarbeitung der Vergabekriterien dazu, dass die Ansuchen erst Ende Mai abgegeben werden konnten, entsprechend spät bearbeitet wurden und dann, nach einigen zusätzlichen Schwierigkeiten, eine definitive Antwort bei den Organisationen erst im Dezember (!) eintraf. Die Tätigkeiten waren allerdings für das ganze Jahr vorgesehen. Immer wieder war seitens des Dachverbandes an allen Stellen interveniert worden, um schneller verbindliche Mitteilungen zu erhalten. Immerhin bleibt den Verbandsfunktionär/innen nichts anders übrig, als für diese ganze Zeit alles Risiko zu tragen und für Kredite bei der Bank zusätzliche Gebühren zu bezahlen. Wobei Kreditzinsen, auch wenn sie nicht aus eigenem Ermessen entstanden sind, nicht mit öffentlichen Beiträgen finanziert werden können. Ganz zu schweigen, dass sämtliche Patientenorganisationen auch den Saldo für die Landesbeiträge für 2017 erst mit vielen (teuren) Monaten Verzögerung ausbezahlt erhalten haben.
Zum 25-jährigen gab es im Dachverband für Soziales und Gesundheit etwas ganz besonderes Neues: Für den Ausbau und den Start von Selbsthilfegruppen konnten Webbegleiter gefunden und ausgebildet werden. Als Freiwillige des Dachverbandes bilden sie eine neue Kraft und ermöglichen es Menschen, die sich zwar gerne in einer Gruppe mit anderen über ein gemeinsames Problem austauschen wollen, aber nicht auch noch Gruppenmoderation übernehmen wollen, trotzdem zu starten. Unterstützt vom Team der Selbsthilfestelle im Dachverband bieten die Wegbeleiter/innen ihre Unterstützung für die ersten ca. sechs Treffen an, so dass sich die Gruppen finden, organisieren und – auf den eigenständigen Weg machen kann. Somit pflegt auch der Dachverband eine Form der Freiwilligentätigkeit, welche ansonsten das hervorragende Markenzeichen der Mitgliedsorganisationen ist. Das oben erwähnte Gesetz zum Dritten Sektor bestätigt nämlich die bisherigen Anstrengungen des Dachverbandes, für die Einbindung und Begleitung der Freiwilligen die besten Voraussetzungen zu schaffen.
Im Rahmen einer großen Tagung zur Qualität in der Freiwilligenarbeit wurden das Ergebnis von jahrelanger Aufbauarbeit zur Sprache gebracht und dafür geworben, auf ein neues Verständnis dieses Engagements zu achten. Menschen leisten freiwillige Arbeit, weil sie sich einbringen (und mitmachen) möchten, weil sie etwas lernen und das dann nutzen wollen, weil sie trotz aller anderen Freizeitangebote sich ausdrücklich auch Zeit nehmen wollen, um sich für bestimmte Werte einzusetzen. Hier heißt es auch für die Freiwilligenorganisationen sich umzustellen. Mit einem „Werkzeugkoffer“ voller nützlichen Anleitungen, Instrumentarien und Tipps – erarbeitet aus den konkreten Erfahrungen in den Mitgliedsorganisationen - begleitet die Fachdienststelle für Freiwilligenarbeit im Dachverband alle Interessierten zu diesem Thema.
Noch eine besondere Tagung wurde in diesem Jubiläumsjahr geboten: Wie sieht es mit der Sachwalterschaft in Südtirol aus? Bald nach Verabschiedung des Staatsgesetzes zur Einführung der Sachwalterschaft 2004 hatte der Dachverband im Auftrag seiner Mitgliedsorganisationen und mit Unterstützung der Landes Südtirol eine Fachstelle eingerichtet, wo Auskunft zu Sachwalterschaft erteilt und Hilfestellungen zur Beantragung einer solchen bei Gericht geboten werden - Zeit also, um die Entwicklungen zu beleuchten und natürlich auch das lange erwartete neue Landesgesetz zu feiern. Darüber hinaus konnte ein Pilotprojekt mit dem Gemeindenverband starten, so dass die Beratungsdienste 2018 erstmals in allen Landesteilen angeboten werden konnten und so der weite Weg nach Bozen und aufs Gericht für viele Antragsteller wegfallen konnte.
Zurückblickend war das 25ste Jahr des Dachverbandes ein ganz besonderes und zugleich ein ganz normales. Denn es ist in der Regel, dass immer neue Themen aufkommen, die zu bearbeiten sind, Gemeinschaftsprojekte zur Umsetzung gebracht werden können und manche jahrelangen Vorhaben endlich auch realisiert werden können. Der größte Teil, die vielen kleinen aber wichtigen Dinge, die Alltagsarbeit mit und für die Organisationen und die Netzwerkarbeit konnte in dieser bereits überlangen Rückschau ohnehin nicht angeführt werden. Aber - natürlich darf hier eines nicht unerwähnt bleiben: es ist das weiterhin ausständige Haus für Soziales und Gesundheit. Immerhin ist es 2018 auf dem Papier weitergegangen und man kann davon auszugehen, dass tatsächlich bald schon gar die ersten Fundamente gegossen werden. Aber das gehört dann schon einen nächsten Rückblick, am besten schon in dem für das kommende Jahr 2019.
Georg Leimstädtner
Geschäftsführer - Direttore
Dachverband für Soziales und Gesundheit - Federazione per il Sociale e la Sanità
Es gehört dazu, dass eine gemeinnützige Organisation wenigstens einmal im Jahr ihre Mitglieder zusammenruft, um über das Getätigte zu berichten und Geplantes zur Abstimmung zu bringen. In diesem Jahr hat der Dachverband für Soziales auch ein Vierteljahrhundert seines Bestehens gefeiert und bei der Feier im März deshalb etwas weiter ausgeholt. Zahlreiche Ehrengäste haben sich Zeit genommen, dabei zu sein, ihre Wünsche mit auf dem Weg zu geben und für die geleistete Arbeit des Dachverbandes und damit auch all seiner Mitgliedsorganisationen Danke zu sagen.
Jetzt geht das Jubiläumsjahr zu Ende und rückblickend lässt sich feststellen, dass es zahlreiche weitere besondere Momente gegeben hatte. Die arbeitsaufwändigsten kamen dabei von außen.
Im Mai trat die Europäische Datenschutzverordnung in Kraft – und damit eine Flut von Prozeduren, die auch die kleinsten Vereine beachten müssen. Das macht niemand gerne und zudem fallen zusätzliche Kosten für Arbeit, Experten und Logistik an, weil ja alles irgendwo auch nachweislich abzulegen ist. Mit einer Mustersammlung mit Anleitungen zum korrekten Umgang mit persönlichen Daten bei den gemeinnützigen Organisationen samt verschiedener Informations- und Beratungsangebote wurden konkrete Hilfestellungen geboten.
Aber auch Italien hat die Vereine heuer ins Schwitzen gebracht. Durch eine Reform wurde der ganze Dritte Sektor auf eine neue rechtliche Basis gestellt, wozu zwar noch zahlreiche Durchführungsbestimmungen ausständig sind, wohl aber feststeht, dass alle gemeinnützigen Organisationen, welche die festgelegten Begünstigungen nutzen wollen, eine ganze Reihe von Maßnahmen treffen müssen. Bei den kleineren reicht es, die Satzungen anzupassen – und auch den Namen, dem ein Akronym anzufügen ist. Wie alle anderen verpflichtet sie das neue gesetzgebende Dekret, mehr Transparenz als bisher zu gewährleisten, um jederzeit die korrekte Führung der Organisation bezeugen zu können. Die größeren Organisationen müssen - wo nicht bereits geschehen - zur Ordentlichen Buchhaltung wechseln, eine Bilanz nach definierten Vorgaben vorlegen, ein Aufsichtsorgan und wenigstens einen geprüften Revisor bestellen und auch die Berichte nach bestimmten Vorgaben machen, etwa als Sozialbilanz. Viele Mitgliedsorganisationen sind angesichts der vielen Unklarheiten sehr besorgt, etwas nicht richtig zu machen oder Fristen zu übersehen. Vom Dachverband wurden Informationen bereitgestellt, Fachveranstaltungen organisiert, Expertendienste und –gutachten vermittelt und die Abwicklung konkreter Verwaltungsdienste für weitere Organisationen übernommen.
Zeiten der Verunsicherungen zeigen aber auch auf, dass es besser ist die Herausforderungen als Gemeinschaft anzugehen. Die Südtiroler Vinzenzgemeinschaft, der Cannabis Social Club und der Verein Centaurus haben sich heuer neu dem Dachverband angeschlossen, und auch andere haben bereits den Antrag um Aufnahme gestellt. Sie können damit nicht einfach nur die Fachdienste des Dachverbandes in Anspruch nehmen, sondern vor allem aber auch an einer gemeinsamen und abgestimmten Arbeit für ein soziales Südtirol teilhaben. Über den Dachverband finden sie ein gut hörbares Sprachrohr für gemeinsame Werte und Anliegen. So wurden anlässlich der neuen Legislatur die wichtigsten gemeinsam vertretenen Positionen zusammengefasst und beim Landeshauptmann mit der Bitte um Berücksichtigung im künftigen Regierungsprogramm deponiert. Auf Zusammenarbeit baut auch ein 2018 entstandenes Projekt welches Studien, Forschungsergebnisse und Fachwissen der Organisationen zusammenbringen und besser auswerten soll. Dass schon lange nicht mehr an einem übergreifenden Sozialplan gearbeitet worden ist, und es nach Abschaffung des Landessozialbeirates auch keinen institutionsübergreifenden Tisch mehr gibt, wo die sozialgesellschaftlichen Entwicklungen reflektiert und Antworten im Netz aller Dienste gesucht werden, bringt zunehmend Unsicherheiten. Zusammen mit anderen großen Verbänden hat der Dachverband 2018 neue Initiativen gestartet, um wieder besser informiert zusammenarbeiten zu können und Visionen für die jeweiligen Organisationen entwickeln zu können. Die sozialen Herausforderungen sind im Wandel und auch der offensichtliche Wohlstand in Südtirol ist keine Gewähr für Wohlbefinden und soziale Gerechtigkeit.
Es geht aber auch ums Geld. Zum einen ist die Finanzierung des Dachverbandes selbst ein ständiger Kampf, wenngleich die zunehmende Komplexität der Vereinsführung den Bedarf einer professionellen Hilfestellung durch eine Dachorganisation immer deutlicher macht und durch Synergien auch große Kosten vermieden werden können. Aber immer noch muss von Jahr zu Jahr darum gebangt werden, ob die nötigen Beiträge gewährt, ob Konventionen für bestimmte Fachdienste (z.B. für die Begleitung aller Selbsthilfegruppen in Südtirol) umgesetzt und ob weitere finanzielle Unterstützungen durch andere Körperschaften gewährt werden. Der große Aufwand, jeweils bis zum Ende des Jahres darum bangen zu müssen, einmal mehr mit einem Minussaldo ins nächste Jahr wechseln zu müssen, lastet schwer und nimmt große Ressourcen, die eigentlich für andere Tätigkeiten gebraucht würden.
Das Arbeitsjahr 2018 war allerdings ein höchst problematisches Finanzjahr auch für alle Organisationen, die wieder um Landesbeiträge aus der Abteilung Gesundheit ansuchen wollten. Zum einen führte eine Überarbeitung der Vergabekriterien dazu, dass die Ansuchen erst Ende Mai abgegeben werden konnten, entsprechend spät bearbeitet wurden und dann, nach einigen zusätzlichen Schwierigkeiten, eine definitive Antwort bei den Organisationen erst im Dezember (!) eintraf. Die Tätigkeiten waren allerdings für das ganze Jahr vorgesehen. Immer wieder war seitens des Dachverbandes an allen Stellen interveniert worden, um schneller verbindliche Mitteilungen zu erhalten. Immerhin bleibt den Verbandsfunktionär/innen nichts anders übrig, als für diese ganze Zeit alles Risiko zu tragen und für Kredite bei der Bank zusätzliche Gebühren zu bezahlen. Wobei Kreditzinsen, auch wenn sie nicht aus eigenem Ermessen entstanden sind, nicht mit öffentlichen Beiträgen finanziert werden können. Ganz zu schweigen, dass sämtliche Patientenorganisationen auch den Saldo für die Landesbeiträge für 2017 erst mit vielen (teuren) Monaten Verzögerung ausbezahlt erhalten haben.
Zum 25-jährigen gab es im Dachverband für Soziales und Gesundheit etwas ganz besonderes Neues: Für den Ausbau und den Start von Selbsthilfegruppen konnten Webbegleiter gefunden und ausgebildet werden. Als Freiwillige des Dachverbandes bilden sie eine neue Kraft und ermöglichen es Menschen, die sich zwar gerne in einer Gruppe mit anderen über ein gemeinsames Problem austauschen wollen, aber nicht auch noch Gruppenmoderation übernehmen wollen, trotzdem zu starten. Unterstützt vom Team der Selbsthilfestelle im Dachverband bieten die Wegbeleiter/innen ihre Unterstützung für die ersten ca. sechs Treffen an, so dass sich die Gruppen finden, organisieren und – auf den eigenständigen Weg machen kann. Somit pflegt auch der Dachverband eine Form der Freiwilligentätigkeit, welche ansonsten das hervorragende Markenzeichen der Mitgliedsorganisationen ist. Das oben erwähnte Gesetz zum Dritten Sektor bestätigt nämlich die bisherigen Anstrengungen des Dachverbandes, für die Einbindung und Begleitung der Freiwilligen die besten Voraussetzungen zu schaffen.
Im Rahmen einer großen Tagung zur Qualität in der Freiwilligenarbeit wurden das Ergebnis von jahrelanger Aufbauarbeit zur Sprache gebracht und dafür geworben, auf ein neues Verständnis dieses Engagements zu achten. Menschen leisten freiwillige Arbeit, weil sie sich einbringen (und mitmachen) möchten, weil sie etwas lernen und das dann nutzen wollen, weil sie trotz aller anderen Freizeitangebote sich ausdrücklich auch Zeit nehmen wollen, um sich für bestimmte Werte einzusetzen. Hier heißt es auch für die Freiwilligenorganisationen sich umzustellen. Mit einem „Werkzeugkoffer“ voller nützlichen Anleitungen, Instrumentarien und Tipps – erarbeitet aus den konkreten Erfahrungen in den Mitgliedsorganisationen - begleitet die Fachdienststelle für Freiwilligenarbeit im Dachverband alle Interessierten zu diesem Thema.
Noch eine besondere Tagung wurde in diesem Jubiläumsjahr geboten: Wie sieht es mit der Sachwalterschaft in Südtirol aus? Bald nach Verabschiedung des Staatsgesetzes zur Einführung der Sachwalterschaft 2004 hatte der Dachverband im Auftrag seiner Mitgliedsorganisationen und mit Unterstützung der Landes Südtirol eine Fachstelle eingerichtet, wo Auskunft zu Sachwalterschaft erteilt und Hilfestellungen zur Beantragung einer solchen bei Gericht geboten werden - Zeit also, um die Entwicklungen zu beleuchten und natürlich auch das lange erwartete neue Landesgesetz zu feiern. Darüber hinaus konnte ein Pilotprojekt mit dem Gemeindenverband starten, so dass die Beratungsdienste 2018 erstmals in allen Landesteilen angeboten werden konnten und so der weite Weg nach Bozen und aufs Gericht für viele Antragsteller wegfallen konnte.
Zurückblickend war das 25ste Jahr des Dachverbandes ein ganz besonderes und zugleich ein ganz normales. Denn es ist in der Regel, dass immer neue Themen aufkommen, die zu bearbeiten sind, Gemeinschaftsprojekte zur Umsetzung gebracht werden können und manche jahrelangen Vorhaben endlich auch realisiert werden können. Der größte Teil, die vielen kleinen aber wichtigen Dinge, die Alltagsarbeit mit und für die Organisationen und die Netzwerkarbeit konnte in dieser bereits überlangen Rückschau ohnehin nicht angeführt werden. Aber - natürlich darf hier eines nicht unerwähnt bleiben: es ist das weiterhin ausständige Haus für Soziales und Gesundheit. Immerhin ist es 2018 auf dem Papier weitergegangen und man kann davon auszugehen, dass tatsächlich bald schon gar die ersten Fundamente gegossen werden. Aber das gehört dann schon einen nächsten Rückblick, am besten schon in dem für das kommende Jahr 2019.
Georg Leimstädtner
Geschäftsführer - Direttore
Dachverband für Soziales und Gesundheit - Federazione per il Sociale e la Sanità
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