14.03.2014
Gemeinsamkeit als Antwort auf die drängenden Fragen in unsicheren Zeiten
Dachverband für Soziales und Gesundheit20 Jahre alt wurde der Dachverband für Soziales und Gesundheit im Vorjahr. Nun steht er vor neuen Herausforderungen. In der Vollversammlung am Freitag, 14. März in Bozen war trotz schwieriger allgemeiner Zeiten Aufbruchsstimmung spürbar. Der Dachverband will künftig noch mehr Wegbegleiter und Stütze für die Vereine sein. Der neu gewählte Ausschuss wird nun den Präsidenten bestimmen.
Heute, Freitag, 14. März 2014, fand in Bozen die Jahreshauptversammlung des Dachverbandes für Soziales und Gesundheit statt. Dabei wurden die Weichen für die Zukunft gestellt: durch die Neuwahl der Gremien und eine Optimierung der inhaltlichen Programmierung der Tätigkeiten und künftigen Schwerpunkte.„Unsere Mitgliedsorganisationen wünschen sich mehr Teilhabe. Und wir werden dieses Feedback ernst nehmen“, so der Ausschuss des Dachverbandes.
Als Ehrengast anwesend war Landesrätin Martha Stocker, die dazu aufrief Synergien zu nutzen. Sie betonte, die gemeinnützigen Organisationen in Entscheidungen einzubeziehen zu wollen. Die Sparmaßnahmen würden allerdings auch an den Verbänden nicht spurlos vorbeigehen. Zugleich wolle sie sich dafür einsetzen, dass in keinster Weise bei den Dienstleistungen für die betroffenen Menschen gespart wird. Landesrätin Waltraud Deeg hingegen versprach, mit den Vereinen gut zusammenzuarbeiten um gerade im Bereich Verwaltung einiges zu vereinfachen. Ebenfalls anwesend waren die Landtagsabgeordneten Magdalena Amhof und Helmuth Renzler, die die Gelegenheit nutzen Einblick in die Tätigkeiten der sozialen Verbände zu erhalten.
In den letzten 6 Jahren sind 11 neue Mitgliedsorganisationen dem Dachverband beigetreten, der Tätigkeitsbereich wurde auf den Gesundheitsbereich ausgedehnt, die Dienstleistungen für die Mitglieder intensiviert. Der Dachverband hat sich spürbar in öffentliche Debatten eingemischt und viel an Sichtbarkeit gewonnen. Gelegenheit das Erreichte zu feiern, boten die Feierlichkeiten zum 20jährigen Bestehen im letzten Jahr. Nun ist es Zeit nach vorne zu schauen.
Die großen Umbrüche sind wie in den vergangenen 20 Jahren mitzugestalten – dazu gehört unmittelbar die anstehende Überarbeitung des Landesgesetzes für Menschen mit Behinderungen und die Umsetzung des Landessozialplans, sind sich die Mitglieder einig.
Weiters bedarf es einer aktiven Auseinandersetzung mit den Tatsachen, dass der wirtschaftliche Aufschwung ins Stocken geraten ist, dass immer mehr Menschen in existentielle Notlagen geraten, die medizinische Versorgung ein längeres Leben ermöglichen kann, aber oft auch lange Pflegezeiten bedingt.
„Chronisch Kranke, Menschen mit Behinderungen und die Schwachen in der Gesellschaft sollen bei den anstehenden Veränderungen und den Einsparungsmaßnahmen, die nicht nur das Sozial- und Gesundheitswesen betreffen, den Anspruch auf Solidarität und Hilfe nicht verlieren und weiterhin auf die notwendige Unterstützung zählen können. Dafür setzen sich die 52 Mitgliedsorganisationen und der Dachverband ein. Die gemeinnützigen Vereine und Organisationen spüren den Druck. Sie haben die Sorge, dass die Einschnitte auf ihre Kosten und damit letztendlich auf Kosten der Betroffenen und deren Familien gehen werden“, sagt Verbandspräsident Stefan Hofer.
Die Ausgangssituation: Die gemeinnützigen Organisationen haben sich in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt. Sie arbeiten professionell und sind flexibel. Sie reagieren schnell auf Veränderungen und Probleme. Oft viel schneller als dies der öffentlichen Hand möglich ist, finden sie Antworten auf die brennenden Probleme unserer Zeit. Dies ist möglich, weil unzählige Ehrenamtliche mithelfen und weil viele Spender die Vereine unterstützen.
Die Forderung: Die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung müssen diese Anstrengungen honorieren. Der Betroffenenvertretung muss eine angemessene Stimme gewährt werden.
Die sozialen Organisationen bieten Beratung und Hilfe. Doch anders als in einer Behörde ist es eine Hilfe auf Augenhöhe. Ganz einfach weil sich in den Organisationen viele unmittelbar selbst Betroffene engagieren und die Hilfesuchenden von diesem Erfahrungsschatz profitieren können. Daneben bieten sie viele konkrete Dienstleistungen an, etwa Pflege oder Begleitung für Menschen in schwierigen Situationen, Behindertentransporte, Entlastung für pflegende Angehörige oder Familien, Ferienaufenthalte, Fortbildungen und vieles mehr. Hauptaugenmerk liegt auf der Schaffung von Arbeitsplätzen und in der Ausbildung. Gerade Sozialgenossenschaften stellen viele Menschen an, die am Arbeitsmarkt sonst keine Möglichkeit hätten.
„Es war absehbar, dass die öffentlichen Mittel schrumpfen. Diese Tatsache fordert nun aber ein Umdenken in allen Bereichen. Wir sind davon nicht ausgenommen. Wir müssen Mittel und Wege finden, noch besser untereinander zusammenzuarbeiten, damit den Menschen und Familien in schwierigen Lebenslagen in angemessener Weise geholfen werden kann“, sagte Ausschussmitglied Martin Telser auf der Vollversammlung.
Das ist nicht einfach bei 52 verschiedenen Mitgliedsorganisationen. „Schon allein im persönlichen Kontakt untereinander zu bleiben, sich auszutauschen und abzustimmen, ist eine nicht zu unterschätzende Herausforderung. Es gilt schließlich alle Interessen unter einen Hut zu bringen. Jede Mitgliedsorganisation hat unterschiedlichste Schwerpunkte, Anliegen und Bedürfnisse“, so Alberto Dal Negro, scheidender Vizepräsident.
„Umso mehr ist es notwendig in Zusammenarbeit zu investieren und an einem Strang zu ziehen“, schloss der langjährige Präsident Stefan Hofer.
Am Ende der Vollversammlung wurde der Ausschuss neu bestimmt. Gewählt wurden: Annamaria Saviolo, Ida Psaier, Nikolaus Fischnaller, Dorothea Postal, Stefan Hofer, Wolfgang Obwexer, Martin Telser, Enzo Dellantonio und Alfred Ebner.
Der Dachverband in Zahlen
52 Organisationen mit über 40.000 Mitgliedern sind im Dachverband für Soziales und Gesundheit zusammengeschlossen. Sie betreuen und begleiten darüber hinaus zahlreiche weitere Personen. Die Mitgliedsorganisationen arbeiten für Menschen mit Behinderungen, für ausgegrenzte Menschen, für Menschen mit spezifischen Krankheiten, für ältere Menschen, Familien oder für Jugendliche in schwierigen Lebenslagen.
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