16.05.2022
Gemeinsames Nachdenken in der zweiten Sozialen Denkwerkstatt
Dachverband für Soziales und GesundheitAm Freitag, 6. Mai 2022 trafen sich im Bürgerzentrum Gries in Bozen auf Einladung des Dachverbandes für Soziales und Gesundheit Expert/innen aus Politik, Wirtschaft, dem Sozial- und Gesundheitsbereich, den Gewerkschaften, der Forschung und der öffentlichen Verwaltung zur zweiten Denkwerkstatt Soziales.
Wie schon bei der ersten Denkwerkstatt, vor genau einem Jahr, diskutierten wieder rund 30 Personen über die aktuellen Entwicklungen im Sozialwesen. Die beim ersten Treffen erarbeiteten Grundanliegen wurden gemeinsam vertieft und Wege zur Umsetzung der Vorhaben diskutiert.
Bei diesem zweiten Treffen ging es zum einen darum, einen Blick auf die Entwicklungen des vergangenen Jahrs zu werfen. Darüber hinaus haben es sich die Teilnehmer/innen zur Aufgabe gemacht, Strategien und konkrete Maßnahmen zu beschreiben, mit denen das Sozialsystem in Südtirol künftig auf gesellschaftspolitische Veränderungen reagieren sollte.
Vier Arbeitsgruppen haben intensiv an spezifischen Fragestellungen gearbeitet und kamen zu folgenden Ergebnissen:
• Ist das bestehende Sozialsystem für Südtirol noch adäquat, wo ist es zu justieren?
Um festzustellen, ob das bestehende Sozialsystem noch adäquat ist, bedarf es einer kontinuierlichen und umfassenden Evaluierung der bestehenden Hilfs- und Unterstützungsmaßnahmen. Nur auf Grund einer gesicherten Datenlage über die Zufriedenheit aber vor allem auch über die Wirksamkeit des Sozialsystems lassen sich künftige Maßnahmen für wirkungsvolle personen- und institutionsbezogene Programme und Handlungsansätze erarbeiten.
• Wie kann eine individuelle Grundsicherung anstelle vieler Einzelförderungen aussehen?
Die Bürger/innen sind heute mit der Hilfs- und Unterstützungslandschaft zum Teil überfordert. In Bezug auf die Grundsicherung geht es also vor allem darum, bestehende Hilfs- und Unterstützungsmaßnahmen zu bündeln und dadurch den Zugang zu vereinfachen. Darüber hinaus müssen geeignete Maßnahmen ergriffen werden, damit Menschen, die wirklich Hilfe benötigen, ihre Scham überwinden und die ihnen zustehende Hilfe beanspruchen.
• Welche Finanzierungsmodelle bringen den Sozialdiensten mehr Planungssicherheit?
Um Planungssicherheit für die privaten Sozialdienste zu gewährleisten, muss die bestehende Zersplitterung durch eine starke Bündelung der Interessen in diesem Bereich überwunden werden. Eine starke Interessensvertretung ist der Garant für sozialpolitische Einflussnahme auch in Hinsicht auf die Bereitstellung und Verfügbarkeit von Ressourcen, wo ein vereinfachter Zugang dringend erforderlich ist.
• Wie schaffen wir es, soziale Berufe attraktiver zu gestalten?
Der Arbeitsgruppe, die sich mit der Attraktivität der sozialen Berufe beschäftigt hat, bemängelt unter anderem das Fehlen einer langfristigen Planung und von langfristigen Zielen in diesem Bereich. Auch hier geht es darum, die Planung am tatsächlichen Bedarf auszurichten, und zwar in Hinsicht auf die beruflichen Anforderungen aber auch in Bezug auf die Anzahl an fachlich qualifizierten Personen, um die Qualität der Dienstleistungen weiterhin zu gewährleisten.
Zum Abschluss haben sich die Arbeitsgruppen auf eine Weiterführung der Arbeit in den nächsten Monaten verständigt. Das Ergebnis sind Projektbeschreibungen, die Ziele, Maßnahmen und nötige Ressourcen zusammenfassend beschreiben. Der Dachverband für Soziales und Gesundheit übernimmt die Koordination der Projektgruppen.
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