17.12.2024
Weihnachten 2024 und ein Jahreswechsel zwischen Bangen und Hoffen
Dachverband für Soziales und Gesundheit
Am Ende ist das Jahr immer zu kurz, um alles zu erreichen, was geplant war. Dafür sind in dieser Zeit zahlreiche Ereignisse dazu gekommen, die auf keinem Programm standen und oft auch nicht absehbar waren.
Als Dachverband freuen wir uns besonders über den „Familienzuwachs“ durch den Beitritt von 5 gemeinnützigen Organisationen, womit nunmehr 64 Mitgliedsorganisationen dazu beitragen, über ein Netzwerk und eine gemeinsame Vertretung ihrer Arbeit und ihren Anliegen mehr Gewicht zu geben. Zusammenhalt ist nötiger denn je, damit die Gesellschaft weiterhin die Aufmerksamkeit und Behutsamkeit für Menschen aufbringt, die auf Hilfe angewiesen sind. Im Stimmengewirr der Medien und der öffentlichen Diskussionen richtet sich der Fokus sonst vornehmlich auf die Prominenz, auf geldschwere Entwicklungen und Erfolge oder ganz banal auf die Skandale und Grausamkeiten, welche allgegenwärtig erscheinen. Schnell vergessen sind die Meldungen, dass Schülerinnen und Schüler mit Behinderung an der Straße stehen und niemand sie abholt. Dass ein Flüchtling in der Nacht im Freien erfriert, weil die Hilfsangebote nicht angekommen sind. Dass Familien mit Pflegearbeit überfordert sind, weil Heime zwar leere Zimmer, aber zu wenig Fachpersonal haben. Auch das mühevolle Heranarbeiten an angemessene Löhne für die Arbeit mit öffentlichen Finanzierungen und die vielen Widerstände für eine wesentliche Aufwertung der Arbeit im Sozial- und Erziehungsbereich macht Bange.
Auf der anderen Seite entstehen immer wieder auch Lichtblicke. Wenngleich die öffentlichen Körperschaften bisher trotz gesetzlich vorgesehener Alternativen zunehmend zur Ausschreibung von Diensten im soziosanitären Bereich tendiert haben – und damit die gemeinnützigen Organisationen mit gewinnorientierten Betrieben auf dem Markt gleichgesetzt haben, ist es durch einen ständigen Austausch der größten Sozialorganisationen des Landes gelungen, diese vermehrt zu Projektpartnern für gemeinsame Vorhaben zusammenwachsen zu lassen. Auch die Idee der Ko-Programmierung und der Ko-Projektierung, wie sie der Kodex für den Dritten Sektor in Ablösung der Ausschreibeverfahren vorsieht, ist nun auch in Südtirol angekommen und im Rahmen erster Pilotprojekte ausprobiert worden. Die Netzwerke des Dritten Sektors rücken näher zusammen, um sich über die Gesetzgebung, die großen Entwicklungen und deren Auswirkungen auszutauschen und ihre Mitsprache in der großen Politik einzufordern.
Das Wohlstandsland Südtirol muss auch den Anspruch haben, Armut zu beheben. Erste Ansätze gemeinsamer Verantwortung sind erkennbar vorhanden und wir sind dabei, das Netzwerk zu stärken. Angesichts der unwürdigen Anhebung der Mindestrenten um 3 € ist die Absicht der Landesregierung, eine ergänzende Sozialleistung für eine Anhebung bis zu einer Gesamtsumme von ca. 1.000 € vorzusehen, ein Hoffnungsschimmer. Um bei den Hoffnungen zu bleiben: Zu glauben, dass die durchschnittlichen Mietkosten in Südtirol sinken, ist beinahe fahrlässig, aber bei einem Einkommen unter 1.000 € überlebenswichtig. Immerhin rührt sich auch hier etwas und alle Seiten haben begriffen, dass ohne Mietwohnungen keine Fachkräfte auf einem leergefegten Arbeitsmarkt zu uns kommen – und auch unsere jungen Leute tun sich schwer, hier selbstständig zu werden und Perspektiven für ein bezahlbares Leben in Südtirol zu entwickeln. Bleibt zu hoffen, dass all der Wohlstand und die kulturellen Errungenschaften unseres Landes nicht mangels Umsicht und der Präsenz der nächsten Generationen verblassen.
Und dann bleiben noch die offenen Baustellen, die im kommenden Jahr weiter zu bestellen sind. Dazu gehören das System der Pflegesicherung, das seit bald 15 Jahren beinahe unverändert geblieben ist, wenngleich sich in der Zeit nicht nur die Kosten, sondern die ganze Gesellschaft maßgeblich verändert haben. Es wird am Haus für Sozialen und Gesundheit gebaut, an einem neuen Netz der Synergien und des Zusammenwirkens auch zwischen Behörden und Vereinen. Es bestehen immer noch Hürden aller Art für eine wirkliche Inklusion und Mitsprache benachteiligter Personengruppen und irgendwann sollte auch die vereinheitliche Digitalisierung des Gesundheitswesens zum Unwort des Jahres erklärt werden. Weil sie und andere unendliche Baustellen wegen erfolgter Umsetzung aufgelöst werden können.
Na dann, alles Gute für die Weihnachtstage und auf ein freudiges und erfolgreiches gemeinsames Jahr 2025. – Georg Leimstädtner
Als Dachverband freuen wir uns besonders über den „Familienzuwachs“ durch den Beitritt von 5 gemeinnützigen Organisationen, womit nunmehr 64 Mitgliedsorganisationen dazu beitragen, über ein Netzwerk und eine gemeinsame Vertretung ihrer Arbeit und ihren Anliegen mehr Gewicht zu geben. Zusammenhalt ist nötiger denn je, damit die Gesellschaft weiterhin die Aufmerksamkeit und Behutsamkeit für Menschen aufbringt, die auf Hilfe angewiesen sind. Im Stimmengewirr der Medien und der öffentlichen Diskussionen richtet sich der Fokus sonst vornehmlich auf die Prominenz, auf geldschwere Entwicklungen und Erfolge oder ganz banal auf die Skandale und Grausamkeiten, welche allgegenwärtig erscheinen. Schnell vergessen sind die Meldungen, dass Schülerinnen und Schüler mit Behinderung an der Straße stehen und niemand sie abholt. Dass ein Flüchtling in der Nacht im Freien erfriert, weil die Hilfsangebote nicht angekommen sind. Dass Familien mit Pflegearbeit überfordert sind, weil Heime zwar leere Zimmer, aber zu wenig Fachpersonal haben. Auch das mühevolle Heranarbeiten an angemessene Löhne für die Arbeit mit öffentlichen Finanzierungen und die vielen Widerstände für eine wesentliche Aufwertung der Arbeit im Sozial- und Erziehungsbereich macht Bange.
Auf der anderen Seite entstehen immer wieder auch Lichtblicke. Wenngleich die öffentlichen Körperschaften bisher trotz gesetzlich vorgesehener Alternativen zunehmend zur Ausschreibung von Diensten im soziosanitären Bereich tendiert haben – und damit die gemeinnützigen Organisationen mit gewinnorientierten Betrieben auf dem Markt gleichgesetzt haben, ist es durch einen ständigen Austausch der größten Sozialorganisationen des Landes gelungen, diese vermehrt zu Projektpartnern für gemeinsame Vorhaben zusammenwachsen zu lassen. Auch die Idee der Ko-Programmierung und der Ko-Projektierung, wie sie der Kodex für den Dritten Sektor in Ablösung der Ausschreibeverfahren vorsieht, ist nun auch in Südtirol angekommen und im Rahmen erster Pilotprojekte ausprobiert worden. Die Netzwerke des Dritten Sektors rücken näher zusammen, um sich über die Gesetzgebung, die großen Entwicklungen und deren Auswirkungen auszutauschen und ihre Mitsprache in der großen Politik einzufordern.
Das Wohlstandsland Südtirol muss auch den Anspruch haben, Armut zu beheben. Erste Ansätze gemeinsamer Verantwortung sind erkennbar vorhanden und wir sind dabei, das Netzwerk zu stärken. Angesichts der unwürdigen Anhebung der Mindestrenten um 3 € ist die Absicht der Landesregierung, eine ergänzende Sozialleistung für eine Anhebung bis zu einer Gesamtsumme von ca. 1.000 € vorzusehen, ein Hoffnungsschimmer. Um bei den Hoffnungen zu bleiben: Zu glauben, dass die durchschnittlichen Mietkosten in Südtirol sinken, ist beinahe fahrlässig, aber bei einem Einkommen unter 1.000 € überlebenswichtig. Immerhin rührt sich auch hier etwas und alle Seiten haben begriffen, dass ohne Mietwohnungen keine Fachkräfte auf einem leergefegten Arbeitsmarkt zu uns kommen – und auch unsere jungen Leute tun sich schwer, hier selbstständig zu werden und Perspektiven für ein bezahlbares Leben in Südtirol zu entwickeln. Bleibt zu hoffen, dass all der Wohlstand und die kulturellen Errungenschaften unseres Landes nicht mangels Umsicht und der Präsenz der nächsten Generationen verblassen.
Und dann bleiben noch die offenen Baustellen, die im kommenden Jahr weiter zu bestellen sind. Dazu gehören das System der Pflegesicherung, das seit bald 15 Jahren beinahe unverändert geblieben ist, wenngleich sich in der Zeit nicht nur die Kosten, sondern die ganze Gesellschaft maßgeblich verändert haben. Es wird am Haus für Sozialen und Gesundheit gebaut, an einem neuen Netz der Synergien und des Zusammenwirkens auch zwischen Behörden und Vereinen. Es bestehen immer noch Hürden aller Art für eine wirkliche Inklusion und Mitsprache benachteiligter Personengruppen und irgendwann sollte auch die vereinheitliche Digitalisierung des Gesundheitswesens zum Unwort des Jahres erklärt werden. Weil sie und andere unendliche Baustellen wegen erfolgter Umsetzung aufgelöst werden können.
Na dann, alles Gute für die Weihnachtstage und auf ein freudiges und erfolgreiches gemeinsames Jahr 2025. – Georg Leimstädtner
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