23.10.2014
Junge Selbsthilfe
Dachverband für Soziales und GesundheitSelbsthilfe
In die Jahre gekommen – Haben Selbsthilfe-Initiativen ein Nachwuchs-Problem?
Enorm viele Menschen engagieren sich in einer Selbsthilfegruppe. Doch die Selbsthilfe-Bewegung ist in die Jahre gekommen. Manchen Gruppen fehlt es an Nachwuchs. Mit neuen Konzepten will man mehr junge Leute erreichen.Sich einzugestehen ein Problem zu haben, können oder wollen junge Leute oft nicht. Sie stehen unter großem Leistungsdruck in Schule, Studium, am Arbeitsplatz. Schwierigkeiten werden verdrängt. Und gar öffentlich zu bekennen, krank zu sein oder ein Handicap zu haben ist für die meisten undenkbar - die Angst vor Nachteilen oder Ausgrenzung ist einfach zu groß. Ein Engagement in einer Selbsthilfegruppe, die das Problem oder die Krankheit in den Mittelpunkt stellt und auch den Namen trägt kommt da erst recht nicht in Frage.
Allerdings wissen viele junge Menschen nicht genau was Selbsthilfe ist. Zudem löst bei manchen schon allein der Begriff „Selbsthilfe“ Unbehagen aus. Es gibt Vorurteile.
Damit auch junge Menschen das große Potential der Selbsthilfe entdecken, hat der Dachverband für Soziales und Gesundheit nun „Join Life – Junge Selbsthilfe“ gestartet.„Mit einem Bündel von Maßnahmen wollen wir verstärkt 20- bis 30-jährige ansprechen und dazu motivieren, Selbsthilfe auszuprobieren“, erklärt Irene Gibitz, von der Dienststelle für Selbsthilfegruppen im Dachverband.
Selbsthilfe soll auch Spaß machen. Miteinander reden spielt eine wichtige Rolle. Es gibt aber auch viele Gruppen, die weit mehr tun: Erfahrungen weitergeben, andere unterstützen, gemeinsam kochen, klettern oder schwimmen gehen, miteinander feiern und sich einmischen.
Gemeinsam geht vieles leichter, das ist die zentrale Botschaft der Selbsthilfe.
„In der Selbsthilfegruppe erleben auch die Jungen: Ich bin nicht der einzige. Andere haben dieselben Probleme“, erklärt Irene Gibitz, von der Dienststelle für Selbsthilfegruppen. Ihre Kollegin Julia Kaufmann pflichtet ihr bei: „Zu wissen: es gibt da noch mehrere, denen es ähnlich geht. Und es gibt jemanden, der mich aufbaut, wenn es Rückfälle gibt, Mut macht, auch mal bremst. Dieses Wissen gibt Geborgenheit und Ruhe.“Die Webseite www.join-life.it informiert in junger Sprache über Selbsthilfe und zeigt Beispiele und Zugänge zu jungem Selbsthilfeengagement auf. Junge Menschen erfahren hier, wie sie eine passende Gruppe finden oder selbst eine gründen können, wenn es noch keine in der Nähe gibt. Außerdem werden auf einer Pinnwand Aktivitäten von und für junge Menschen vorgestellt. Die Webseite ist speziell für Smartphone und Tablet-Nutzer optimiert. Auch bekannte soziale Netzwerke, wie etwa Facebook, werden einbezogen.
Für junge Erwachsene entstehen gerade südtirolweit eigenständige Selbsthilfegruppen zu verschiedensten Themen. „Wir laden junge Interessierte ein, sich mit uns in Verbindung zu setzen“, sagt Irene Gibitz und sie versichert: „Selbstverständlich werden alle Anliegen vertraulich behandelt.“
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