26.11.2015
Applaus für klare Worte: Positives erstes Treffen der Patientenorganisationen mit Sanitätsdirektor Schael
Andere InstitutionDachverband für Soziales und Gesundheit
Sich persönlich kennen lernen und wichtige Anliegen besprechen: das war das Ziel eines ersten Treffens der Patientenorganisationen im Dachverband für Soziales und Gesundheit mit dem neuen Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebs Thomas Schael. Schael hat dabei einen guten Eindruck hinterlassen. Zu tun gibt es einiges.
Südtirols Gesundheitswesen macht beinahe täglich Schlagzeilen. Gestern Abend (25. November 2015) hatten die Vertreter der Patientenorganisationen nun erstmals Gelegenheit, ungefiltert und aus erster Hand Informationen von jenem Mann zu bekommen, der seit wenigen Monaten an der Spitze des Sanitätsbetriebs steht: Thomas Schael stand Rede und Antwort. Und er versteckte sich nicht. Mit klaren Aussagen und zwei offenen Ohren hat er dabei einen guten Eindruck hinterlassen.Insgesamt waren rund 30 Vertreter/innen von 20 Patientenorganisationen gekommen, um diese Möglichkeit eines ersten Kennenlernens nicht zu verpassen. Natürlich wurde bei dieser Gelegenheit auch so manches altbekannte Anliegen wiederholt und deponiert, denn, auch das wurde klar gesagt, viele Probleme im Südtiroler Gesundheitswesen sind schon jahrelang bekannt. Darunter leiden die Betroffenen, also die „Kunden“ von Schaels Betrieb.
„Wir Patienten haben eine sehr konkrete Vorstellung davon, was bei der Gesundheitsversorgung gut ist und was noch zu verbessern wäre“, sagte Dachverband-Präsident Martin Telser und er formulierte eingangs gleich ein großes Anliegen: „Gesundheit und Soziales müssen besser zusammenwirken, der Kreis muss sich schließen.“
Mit Blick auf eine ständig älter werdende Gesellschaft und den damit verbundenen Herausforderungen ist auch für Schael die sozio-sanitäre Integration eines der prioritären Themen, es nütze nichts die Probleme zwischen der Gesundheit und dem Sozialen hin und herzuschieben. „Lösungen können nur gemeinsam gefunden werden. Aus Schnittstellen müssen Nahtstellen werden“, ist auch Thomas Schael überzeugt. Natürlich brauche es eine ausgewogene Assistenz in allen Bezirken. Hier müsse allerdings auch über Angemessenheit der Leistungen gesprochen werden, eine Diskussion die auf politischer und ethischer Ebene stattfinden muss.
Auch im Bereich Rehabilitation stehe man vor großen Herausforderungen, besonders in der Versorgung von Menschen mit Behinderung, die zunehmend älter werden und wo neue Versorgungspfade und -modelle entwickelt werden müssen. Auf der anderen Seite manifestieren sich chronische Krankheiten nicht mehr nur mit einer Pathologie. Immer mehr Patienten leiden unter zwei oder mehreren chronische Krankheiten. Was es also braucht, sind innovative Ansätze zur Versorgung und Betreuung dieser zunehmend komplexeren Patienten. Es brauche eine holistische Sicht, um den Menschen in seiner Gesamtheit zu sehen, nicht nur isoliert die jeweilige Krankheit, und eine multiprofessionelle Behandlung und Betreuung garantiert. Wiederholt kamen in der Diskussion auch die Probleme in der Versorgung von psychisch kranken Menschen zur Sprache.
„Schael hat ein schwieriges Amt übernommen, so manches Problem und Altlasten geerbt. Er versteckt sich aber nicht. Macht klare Zu- und Absagen. Damit hat er bei vielen Patientenvertretern gepunktet“, erklärt Dachverband-Präsident Martin Telser.
Es wurde vereinbart, sich schon bald wieder zusammenzusetzen und themenspezifische Treffen zu organisieren.
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