18.01.2016
AD(H)S – Irgendwie AnDerS
SelbsthilfeKinder können zappelig und zerstreut sein, das ist normal. Ist der Nachwuchs jedoch fast immer aufgedreht, impulsiv und unkonzentriert, steckt vielleicht AD(H)S dahinter. Betroffene Eltern haben im Eisacktal die Selbsthilfegruppe „ImPuls“ gegründet. Denn manchmal kommt die beste Hilfe von Menschen, die gleiche Erfahrungen teilen.
Beunruhigt blickt Anna auf ihr Handy: die Schule ihres Sohnes meldet sich und das bedeutet meist nichts Erfreuliches. Oft muss sie sich dann Vorwürfe anhören, etwa dass ihr Sohn sich nicht an die Gesprächsregeln hält, respektlos ist, ständig herum zappelt und dauernd die ganze Klasse stört. Kurzum, das Verhalten ihres Sohnes sei unmöglich.Anna ist besorgt. Was ist bloß los mit ihrem Kind? Ständig muss sie ihr Kind verteidigen, sei es in der Schule, wie auch in ihrem Umfeld. Das bringt Anna an die Grenze ihrer Belastbarkeit, die ganze Familie leidet unter den extremen Spannungen. Anna wendet sich an den Psychologischen Dienst. Mehrere Tests ergeben: ihr Sohn hat eine Aufmerksamkeitsstörung – kurz AD(H)S – Aufmerksamkeitsdefizit- (Hyperaktiväts) Syndrom. Also doch kein Erziehungsfehler, wie es Außenstehende ihr mehrfach vorgeworfen haben.
Im psychologischen Dienst lernt Anna über die betreute Kindergruppe erstmals betroffene Eltern kennen. Sie erlebt, dass der Austausch und das Gespräch mit Menschen, die Ähnliches erleben, eine große Hilfe in der Bewältigung der täglichen Herausforderungen mit ihrem Kind bietet.
Anfang 2014 haben deshalb im Eisacktal mehrere betroffene und engagierte Eltern mit der Organisation für die Gründung einer Selbsthilfegruppe für Eltern von Kindern und Jugendlichen mit AD(H)S begonnen. Einige haben sogar eine mehrtägige Ausbildung für den Aufbau einer Selbsthilfegruppe absolviert. Im Mai 2014 hat sich die Gruppe den Namen „ImPuls“ gegeben und zu einem Gründungstreffen versammelt. Seitdem trifft sich die Gruppe immer am 1. Montag im Monat. Die Treffen werden vorbereitet und moderiert und beginnen meist mit einem Motivationsspruch, einem kurzen Blitzlicht oder einem Zitat. Alle Teilnehmer haben bei den Treffen vor allem die Möglichkeit auf ein verständnisvolles Gespräch und auf gegenseitige Ermutigung. Es werden auch Informationen zum Thema AD(H)S weitergegeben, Fachthemen aufgearbeitet oder Vorträge von Fachleuten zu Therapiemöglichkeiten angeboten.
„Wir möchten betroffene Familien einladen, sich uns anzuschließen“, sagt Anna: „In unserer Selbsthilfegruppe finden sie Akzeptanz und Verständnis. Wir kennen die Sorgen, Nöte und Probleme, die kaum jemand nachvollziehen oder gar verstehen kann, der nicht die gleichen Erfahrungen gemacht hat. Nebenbei sind wir eine gesellige Runde.“
Manchmal können am besten eben die Menschen helfen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Das nächste Treffen findet am Montag, 1. Februar in Brixen statt. Infos bzw. Anmeldung zu den monatlichen Treffen unter der Tel. 339 5681238 (Mo. - Fr. von 14 - 18 Uhr) oder mit E-Mail: impuls.adhs@gmail.com.
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