06.02.2015
Fundraising: „Herzensbrecher“ für die gute Sache
Dachverband für Soziales und GesundheitSteht die Finanzierung sozialer Vorhaben und Projekte auf sicheren Füßen – und wird dies auch in Zukunft so sein? Viele gemeinnützige Organisationen sehen sich mit der Kürzung öffentlicher Fördermittel konfrontiert. Schnell stehen gute Projekte dann vor dem Aus. Doch soweit muss es nicht kommen.
Soziale Einrichtungen und Organisationen sind zu einem großen Teil von staatlicher Unterstützung abhängig. Doch die öffentlichen Kassen sind zunehmend leerer. Zudem sind gemeinwohlorientierte Organisationen ständig mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Das macht es nicht leichter, im Gegenteil. Wie also die finanzielle Basis für die eigene Arbeit schaffen? Darum ging es in der Tagung „Fundraising“, die am Freitag, 6. Februar 2015 in Bozen stattgefunden hat. Organisiert wurde sie vom Dachverband für Soziales und Gesundheit, dem 55 gemeinnützige Südtiroler Organisationen angehören.
Die meisten Non Profit Organisationen haben immer schon Fundraising betrieben. Nur der englische Begriff und die Professionalisierung sind relativ neu.
„Fundraising bedeutet mehr als Spenden beziehungsweise Kapital (funds) zu beschaffen (to raise) für einen guten Zweck. Fundraiser sind ‚Herzensbrecher‘“, sagte Dachverband-Präsident Martin Telser zum Auftakt der Veranstaltung. Es gehe dabei nicht nur ums Ökonomische, sondern auch darum, Menschen für eine gute Sache zu begeistern.
Diesen Aspekt betonten anschließend auch Landesrätin Martha Stocker, sowie Bozens Sozialreferent Mauro Randi, die sich beim Dachverband für die Initiative bedankten und unisono darauf hinwiesen, wie wichtig es sei, andere Menschen „anzustecken“ mit dem, was man selbst tut.
Der Fachtag bot ein spannendes Programm. Experten aus allen Bereichen des Gemeinwesens berichteten über die erfolgreichen Ansätze ihrer Organisationen, um Spenden effizient zu sammeln und Förderer dauerhaft zu binden. Sie gaben Einblick in neue Trends und vermitteln praxisbezogenes Wissen.
„Beim Fundraising geht es darum, das Unmögliche möglich zu machen“, sagte Luciano Zanin, Präsident der ASSIF – Associazione Italiana Fundraiser, denn der Spendenmarkt ist hart umkämpft. Viele Organisationen buhlen um Unterstützer. „Natürlich gibt es viele Anfragen nach Unterstützung, aber ich möchte dass es meinem Umfeld gut geht, I do my best!“, sagte dazu die bekannte Unternehmerin Maria Niederstätter. Ausschlaggebend seien immer gute Argumente, denn Bürger und Unternehmen hinterfragen kritisch, wen und was sie unterstützten. Und dann müssen in der Praxis noch eine Vielzahl steuerrechtlicher und bürokratischer Aspekte genau beachtet werden. Das raubt viel Zeit und bremst so manchen Enthusiasmus.
Die Veranstaltung war der Auftakt einer Reihe von Fortbildungsinitiativen, die in Kooperation mit weiteren Einrichtungen geplant sind und wurde von der Stiftung Südtiroler Sparkasse, der Autonomen Provinz Bozen Südtirol und der Gemeinde Bozen unterstützt.
zurück